In der letzten Bauausschusssitzung am 07.07.2022 wurde wieder einmal intensiv zum Thema Bebauungsplan Nr. 107 B „Woltruper Wiesen III B“ diskutiert. Mehrfach wurde von unterschiedlichen Seiten ein Vor-Ort Termin angeregt. Auf Einladung des Grünen-Ortsverband der Samtgemeinde Bersenbrück hat sich nun die Landrätin Anna Kebschull selbst einen Eindruck von den örtlichen Begebenheiten gemeinsam mit Vertreter der Fraktionen von CDU, SPD und Bündnis 90/Die Grünen und den Anliegern gemacht. Des Weiteren nahmen u.a. auch Gäste aus dem Samtgemeinderat Bersenbrück und aus dem Grünen Ortsverband Artland an dem Termin teil.
Das Baugebiet Woltruper Wiesen III B umfasst ca. 25 Bauplätze, die eigentlich bereits 2017 bebaut werden sollten. Die Stadt musste allerdings die bereits begonnen Erschließungsarbeiten auf einer Teilfläche unterbrechen. Das Baugebiet war auf einer Fläche genehmigt worden, welche mit einer Veränderungssperre belegt war. Als Überflutungsgebiet der Hase stand dieses Gebiet unter einem besonderen Schutz. Durch Verordnung des Landkreises aus dem Frühjahr 2020 wurde das Überschwemmungsgebiet der Hase in Bersenbrück neu festgesetzt. Aufgrund dieser Änderung konnte die Stadt ein neues Baugebietsverfahren starten, welches in der nächsten Stadtratssitzung im September 2022 beschlossen werden soll.
Ziel des Vor-Ort Termins war es, sich einen gemeinsamen Eindruck vom geplanten Baugebiet, dem neu definierten Überschwemmungsgebiet und den möglichen Auswirkungen auf die Bestandsbebauung zu machen. In einer gemeinsamen Fahrradtour durch die einzelnen Bauabschnitte gewann die Gruppe von 20 Personen rund um die Landrätin einen Eindruck von der aktuellen Bebauung. Ein Schwerpunktaspekt waren, die Versiegelung von Flächen und die unterschiedlichen Höhen, die in den einzelnen Bauabschnitten umgesetzt wurden. Des Weiteren ging es um die Frage, ob die weitere Neubebauung links und rechts entlang des Woltruper Grabens vertretbar sei. Zentral ist auch die Frage, ob die durch die Stadt Bersenbrück veranlassten Maßnahmen wie z. B. der Einbau einer Rückstauklappe und die Erhöhung des Heeker Weges ausreichend sind. Diese Fragen sind zentral, da über den Woltruper Graben eine Gesamtfläche von 219 ha entwässert wird.
In dem Termin blieb fraglich, ob die angenommen Höhen der bereits umgesetzten Bauabschnitte belastbar sind, so dass die Entwässerung über den Woltruper Graben auch bei Starkregenereignissen gewährleistet ist. Zum anderen blieb die Frage offen, wie der Hochwasserschutz seitens der Hase auch bei extremen Wetterlagen gewährleistet werden kann. Zusammenfassend zeigte dieser Termin, dass noch viele Fragen zu diesem markanten Baugebiet offen sind. Die Landrätin versprach, die einzelnen Punkte noch einmal mit ihren Fachabteilungen zu besprechen. Im Anschluss an diesem Termin gab es zwischen den Vertretern von CDU, SPD und Bündnis 90/Die Grünen erste Gespräche, wie die offenen Fragen lösungsorientiert und im Sinne aller Beteiligten abgearbeitet werden können.